Wie funktioniert die Energiegemeinschaft

Im Grunde funktioniert eine EEG (= Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft) recht einfach, wenn man das Ganze mal durchschaut hat - die solidarische Energiegemeinschaft bringt noch mehr Vorteile mit sich, aber dazu später mehr.

So läuft's: Die Teilnehmer:innen einer Energiegemeinschaft nutzen den gemeinsam produzierten Strom, setzen z.B. gemeinsam den monatlichen Grundpreis, den Strompreis und die Einspeisevergütung fest und sparen sich Gebühren und Abgaben für den EEG-Strombezug und profitieren von der regionalen Einspeisung.

Die Verträge mit den jeweiligen Stromlieferanten und Stromabnehmer der einzelnen Teilnehmer:innen bleiben bestehen. Die EEG wird hier einfach zwischengeschaltet. Nicht innerhalb der EEG verbrauchter Strom "geht zurück" an die jeweils einspeisenden Erzeugungsanlagen und wird automatisch an den Stromabnehmer der Teilnehmer:innen verkauft. Ist weniger Strom in der EEG verfügbar als gerade gebraucht wird, bekommen die Teilnehmer:innen ihren Strom von ihrem jeweiligen Stromlieferanten. Da bleibt also alles wie gewohnt.

Teilnehmer:innen profitieren daher immer - entweder kommt die Einspeisevergütung von der EEG oder dem Stromabnehmer bzw. der Strom aus der EEG oder vom Lieferanten.

Klingt einfach, verständlich und nachvollziehbar - so viel zur Theorie und zum Grundkonzept Energiegemeinschaft. In der Praxis (von lokal bis national) läuft das aber leider (noch) nicht ganz so rund, wie wir uns das wünschen würden... aber wir, die EEG Premstätten, als eine starke Energiegemeinschaft, können uns aktiv in die künftige Entwicklung einbringen und unsere Erfahrungen mit anderen teilen.

Das erwartet dich in dieser Zusammenfassung

 

Teilnehmer:innen einer EEG

In einer Energiegemeinschaft gibt es grundsätzlich drei Arten von ordentlichen Mitgliedern: Consumer, Producer und Prosumer - dazu kommen noch die außerordentlichen Mitglieder: Supporter und, weil wir ein eingetragener Verein sind, auch Ehrenmitglieder.

Consumer = Konsument:in

Consumer beziehen Energie (hier Strom) von ihrem jeweiligen Energielieferanten und aus der EEG, wenn genug Strom in der EEG zur Verfügung steht, haben aber selbst keine Energieproduktionsanlage (z.B. PV-/PVT-Anlage) und profitieren nur für die Strommenge von den EEG-Vorteilen, die sie über bzw. aus der Energiegemeinschaft beziehen. Meistens sind Consumer Mieter:innen oder Eigenheimbesitzer:innen, die selbst keine Anlage errichten können/dürfen oder wo es sich aufgrund der Lage nicht auszahlt eine eigene Anlage zu errichten.

Consumer haben einen Vertrag mit einem Energielieferanten und dem Energienetzbetreiber und bezahlen an diese ihre Strom- oder Wärmeenergierechnung sowie die Netzgebühren und -entgelte in voller Höhe. Von den EEG-Vorteilen profitieren Consumer nur im Ausmaß der Energiemenge, die sie aus der EEG beziehen.

Consumer sparen also bei jeder kWh EEG-Strom 28% auf den Netzarbeitspreis, ersparen sich die Energieabgabe sowie die Erneuerbaren-Förderbeiträge und profitieren von weiteren EEG-Vorteilen und Angeboten.

Producer = Produzent:in

Producer haben eine eigene Produktionsanlage für Öko-Strom (Strom aus erneuerbaren Quellen). Entweder sind sie Überschusseinspeiser, d.h. sie nutzen einen Teil des produzierten Stroms selbst und der Rest (der sog. Überschuss) wird in die EEG eingespeist bzw. an den jeweiligen Stromabnehmer verkauft oder sie sind Volleinspeiser (z.B. Freifeld-PV-Anlage) und verkaufen den gesamten produzierten Strom in der EEG bzw. an den Stromabnehmer der EEG (bei uns: OeMAG).

Prosumer = Konsument:in + Produzent:in gleichzeitig

Prosumer sind gleichzeitig Produzenten von Energie mit einer eigenen Erzeugungsanlage und Konsumenten von Energie. Sie haben zusätzlich zu den Verträgen, die auch alle Consumer haben, einen Vertrag mit einem Energieabnehmer, der ihnen die produzierten Energieüberschüsse abkauft. Für den zu verkaufenden Energieüberschuss werden ebenfalls wieder Gebühren und Entgelte verrechnet, da die Energie ja wieder ins bzw. durchs Energienetz fließt.

Für die Energie, die in die EEG eingespeist und innerhalb der EEG verbraucht wird, profitieren Prosumer von den EEG-Vorteilen und bekommen die Vergütung (siehe: aktuelle Tarife) für diese Strommenge von der EEG ausbezahlt.

Prosumer profitieren bei jeder kWh Strombezug aus der EEG (gleich wie Consumer). Zudem wird der Überschussstrom immer vergütet (EEG oder Stromabnehmer).

Supporter = Unterstützer:in

Dann ist da noch die wichtige Gruppe der Supporter - Unterstützer:innen liegen meistens außerhalb des von der EEG genutzten Stromnetzes oder haben keine eigenen Zählpunkte. Sie fördern die Umsetzung und das Erreichen der Ziele der EEG und profitieren indirekt, bei einigen Punkten sogar direkt, von den Maßnahmen der EEG.

Was bringt mir das mit der EEG finanziell?

Die Energiegemeinschaft nutzt nur einen Teil des Energienetzes des jeweiligen Netzbetreibers und hat dadurch gewisse Vorteile, sowohl beim Energienetzbetreiber (z.B. 28% weniger Netzarbeitspreis) als auch bei österreichweite verordneten Abgaben (z.B. Entfall der Energieabgabe und des Erneuerbaren-Förderbeitrags). Zusätzlich ist die EEG ungebunden, was den internen Strompreis und die Einspeisevergütung angeht. Bei uns ist es klar definiert: Bezugspreis und Einspeisevergütung sind, für die Standardtarife mit "OeMAG-Marktpreis + 2 ct/kWh" festgesetzt.

Zudem bekommst du nach der EEG-Jahresabrechnung Budgetüberschüsse, die wir gemeinsam nicht für solidarische Maßnahmen, Rücklagen oder Projekte zurückgelegt haben, aliquot als Guthaben auf dein Verrechnungskonto.

Und die Sache mit dem Strompreis und der Einspeisevergütung läuft wie?

Wir haben uns gemeinsam auf den Strompreis, den jede:r für eine kWh-EEG-Strom bezahlt und erhält geeinigt. Der Vorstand hat daraufhin Tarife ausgearbeitet, die für alle passen und gelten. Somit wird niemand bevorzugt oder übervorteilt.

Das bedeutet jetzt was genau?

Wir rechnen mit "OeMAG-Marktpreis + 2ct/kWh". Abhängig davon wie viele gemeinsame Projekte und Vorhaben geplant sind, wie viel Rücklagen für z.B. solidarische Maßnahmen aufgebaut werden oder für den PV-/PVT-Anlagenausbau bereit stehen soll, wird Überschussbudget (außer zweckgebunde Vereinserträge) anteilsmäßig aufgeteilt. Der Strompreis und die Einspeisevergütung (abweichend bei Volleinspeisern und Nicht-PV-Einspeisern) sind gleich.

Consumer und Prosumer zahlen zum Beispiel 11,626 ct/kWh für aus der EEG bezogenen Strom an die EEG, Prosumer erhalten dann im Gegenzug für Ihren Überschussstrom auch 11,626 ct/kWh von der EEG.

Gut und die Strompreis-Vorteile sind jetzt welche?

Für jede kWh-Energie, die ein/e Teilnehmer:in aus der EEG bezieht,

  • entfällt die Energieabgabe [EA] (0,10 ct/kWh resp. 1,50 ct/kWh);
  • entfällt der Erneuerbaren-Förderbeitrag [EFB] (bis 31.12.2024 0,00 ct/kWh; ab 01.01.2025 1,30 ct/kWh gerundet auf zwei Nachkommastellen);
  • reduziert sich der Netzarbeitspreis [NAP] um 28% (entspricht 2024 in der Steiermark: 1,86 ct/kWh).

Alle Preise gerundet ohne Umsatzsteuer.

Für jede kWh-Energie, die ein/e Teilnehmer:in in die EEG einspeist,

  • wird eine Einspeisevergütung ausbezahlt von der EEG oder dem Stromabnehmer.

Auf den Strombezugspreis und die Einspeisevergütung umgelegt heißt das, in unserem Beispiel, unterm Strich:

EEG-Strompreis 11,626 ct/kWh und deine EEG-Ersparnis =
ab 01/2024: 1,96 ct/kWh EEG-Ersparnis
(EEG-Ersparnis: 0,10 ct/kWh EA + 1,86 ct/kWh NAP; gerundet auf zwei Nachkommastellen)
ab 01/2025: 4,66 ct/kWh EEG-Ersparnis
(EEG-Ersparnis: 1,50 ct/kWh EA + 1,30 ct/kWh EFB + 1,86 ct/kWh NAP; gerundet auf zwei Nachkommastellen und unter Annahme gleichbleibender Kosten und Gebühren)

Die Ersparnis richtet sich danach, welche Vorgaben durch die Bundesregierung erfolgen und sind als Rechenwerte auf Basis bestehender Werte zu verstehen. Die EEG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Daten und die Angaben sind ohne Gewähr.

EEG-Einspeisevergütung 11,626 ct/kWh =
11,626 ct/kWh Einspeisevergütung
(Hinweis: Bei Energieerzeugungsanlagen größer 5 MW verlangt der Netzbetreiber in der Steiermark, unabhängig von deiner EEG-Mitgliedschaft, ein Netzverlustentgelt pro kWh.)

Was wir gemeinsam bedenken sollten, ist der eigentlich große Vorteil, dass wir die effizientesten und größten erneuerbaren Energieproduktionsanlagen innerhalb unserer Region, die auch gleichzeitig die höchsten Installations-, Wartungs- und Instandhaltungskosten aufweisen, zusammen recht schnell amortisieren können und so den EEG-Strompreis laufend - sogar dauerhaft unter den Markt- bzw. Börsenpreis - senken können.
Dafür ist ein Gemeinschaftsdenken unabdingbar. Die große Frage ist: Sind wir schon bereit für dieses Denken?

Wenn wir ehrlich zu uns sind, ist uns der Preis für irgendwas und die Ideologie dahinter doch öfters recht schnell egal, wenn's im Geldbörsel nicht grad einen ordentlichen Brenner macht. Zur Zeit (2023 und 2024) macht's die Regierung in Österreich EEGs ja auch nicht wirklich leicht zu wachsen und Mitstreiter:innen auf breiter Ebene zu gewinnen. Z.B. mit dem Vorstoß der Bundesregierung Energiegemeinschaften zu forcieren und gleichzeitig mit den Subventionen, die jede:r für seinen Strombezug bekommt (Anm.: Strompreis-/Energiekostenbremse) - außer für Strom aus der EEG - Energiegemeinschaften vor den Kopf zu stoßen. Ein bisserl Kritik darf schon sein, finden wir als EEG. Schließlich müssen wir alle (inklusive unserer Kinder und Kindeskinder) ja das, was die Regierung jetzt an "Unterstützungen" ausschüttet, irgendwann wieder zurückzahlen.

Wie geht das jetzt mit dem Strom in die und aus der EEG?

In der EEG gibt es Prosumer (Strom produzieren und beziehen) und Consumer (nur Strom beziehen).

Consumer kaufen ihren benötigten Strom bzw. die benötigte Energie immer bei einem Energie-/Stromlieferanten zu oder holen ihn aus der EEG. Soweit ändert die EEG nichts am bisherigen, gewohnten Prozedere.

Die Prosumer produzieren mit ihren PV-/PVT-Anlagen - wenn die Sonne scheint - Strom, den sie

  1. selbst direkt verbrauchen
  2. bei sich zuhause speichern
  3. den Überschuss in die EEG einspeisen
  4. oder an ihren Stromabnehmer verkaufen

Produzieren die Anlagen keinen Strom und ein möglicherweise vorhandener Speicher ist leer, wird auch hier die benötigte Energie zugekauft oder aus der EEG bezogen, wenn es zu diesem Zeitpunkt noch stromproduzierende Anlagen innerhalb der EEG gibt.

Der große Unterschied kommt jetzt - Strom in die und aus der EEG

Prosumer speisen ihren Überschussstrom, den sie nicht selbst verbrauchen oder speichern - und wirklich nur diesen - nicht direkt ins öffentliche Netz ein bzw. verkaufen sofort an ihren jeweiligen Stromabnehmer, sondern stellen ihre Überschussenergie im 15-Minuten-Takt der EEG zur Verfügung. Daher ist es notwendig, dass die Smart Meter richtig eingestellt sind (siehe: Smart Meter für die Teilnahme an der EEG einstellen).

Wird in diesen 15 Minuten Strom von anderen Teilnehmer:innen (Consumer und Prosumer) benötigt, bekommen diese den regional und nachhaltig produzierten Öko-Strom, verringern ihren CO2-Fußabdruck und zahlen dafür 11,626 ct/kWh (wenn wir das Beispiel von oben hernehmen) an die EEG und profitieren von allen EEG-Vorteilen vom Bund und dem Netzbetreiber.

Die Prosumer, von denen der Überschussstrom kommt, bekommen 11,626 ct/kWh (wie im Beispiel oben) von der EEG ausbezahlt und profitieren auch von den EEG-Vorteilen. Überschussstrom, der nicht innerhalb der 15 Minuten in der Energiegemeinschaft verbraucht wird, geht zurück an den jeweiligen Prosumer und von dort an den von ihm/ihr gewählten Stromabnehmer. Eine Vergütung gibt's also immer - entweder mit EEG-Vorteilen oder eben ohne.

Daher gibt's die rechtliche Grundlage (Gesetz) zwischen dir als Prosumer und der EEG, wo exakt niedergeschrieben ist, dass es nur um den Überschussstrom für jeweils 15 Minuten geht, den du selbst nicht nutzt und den du auch wieder zurückbekommst, wenn innerhalb der EEG gerade nicht so viel gebraucht wird, wie du zur Verfügung stellst.

Mit Zuwendungen und Mitgliedsbeiträgen baut die Energiegemeinschaft Rücklagen auf.

Also muss ich meinen Stromvertrag und/oder Einspeisevertrag kündigen oder nicht?

Nein, nichts kündigen! In der Nacht oder wenn mehr Strom in der EEG gebraucht wird, als in die EEG eingespeist wird (solange die EEG noch keinen eigenen Gemeinschafts-Stromspeicher besitzt, was sich aktuell einfach nicht rentiert), bekommst du den Strom von deinem Stromlieferanten - wie bisher auch.

Selbiges gilt für Prosumer - wenn in der EEG weniger Strom gebraucht wird, als aktuell zur Verfügung steht, geht dein Strom nach 15 Minuten zurück an deinen Zählpunkt und von dort weiter an deinen Stromabnehmer. Du brauchst also deine vorhandenen Verträge.

Daher nochmals: Du brauchst einen Stromliefer- bzw. -abnahmevertrag! Du profitierst nur zusätzlich von den Vorteilen, wenn du EEG-Strom beziehst bzw. in die Energiegemeinschaft Strom einspeist.

Okay, so weit, so gut. Was sind jetzt die solidarischen Vorteile?

Wie beim EEG-Mitgliedsbeitrag bereits beschrieben, wird es für die, die es wahrlich und wirklich brauchen, die Möglichkeit für finanzielle Entlastung und Unterstützung seitens der EEG geben. Es hilft uns allen nicht, wenn unsere Nachbar:innen unverschuldet mit (finanziellen) Schwierigkeiten zu kämpfen haben - das kann jede/n zu jeder Zeit treffen, auch dich und mich.

Wir sind überzeugt, dass sich jede/r, der/die finanzielle Unterstützung von der Energiegemeinschaft bekommt, auf die eine oder andere Weise erkenntlich zeigen wird.

Du brauchst auch keine Sorge haben, dass du deinen Mitgliedsbeitrag im Orkus versenkst - denn du kannst bei allen Vorhaben, Unterstützungen und Projekten mitbestimmen! Und bleibt nach der Jahresabrechnung EEG Budget übrig, entscheidest du mit, ob und wenn ja, wie viel du und alle anderen auf ihr jeweiliges Verrechnungskonto gutgeschrieben bekommen.

Und weiter? Was macht die EEG noch?

Eigentlich sind EEGs einzig auf den Handel bzw. die Verwertung und Verteilung von Energie ausgelegt, was ja an sich schon ein großer, komplexer Brocken ist. Die EEG Premstätten will aber Sektorkopplungen schaffen, die langfristig und nachhaltig Sinn machen und allen etwas bringen.

Mit gemeinsamen Projekten, wie z.B. dem Beschatten versiegelter Flächen durch Klimabäume, erreichen wir gleich mehrere Ziele auf einmal. Die Klimabäume sind auf die Klimaveränderungen der kommenden Jahre ausgelegt, sorgen für weniger Aufheizung des Asphalts, spenden deutlich kühleren Schatten als z.B. Markisen oder Schirme, absorbieren CO2, dienen u.a. als ansprechende Speedbreaker in Wohnstraßen und werten die angrenzenden und umliegenden Immobilien auf.

Unterstützung beim Einholen von Förderungen, Planen von Anlagen, Berechnen von Wirtschaftlichkeit und Amortisationszeiten etc. unter Berücksichtigung aller anderen potentiellen Teilnehmer:innen im von der EEG-genutzten Stromnetz sind nur Teile von dem, was die EEG bzw. der EEG-Vorstand tagtäglich, ehrenamtlich und unentgeltlich tut.

Die Angebote EEG-Mitglieder und all jene, die sich dafür interessieren, beim Steigern der Energieeffizienz und Energiesparen zu unterstützen, wirken sich langfristig in unterschiedlichen Bereichen aus - auch bei der Lebenszeit deiner Gartengeräte, deinem Warmwasserboiler, deiner Waschmaschine und sonstigen Dingen wie Smartphones, Tablets und Computern.

Die Energiegemeinschaft konzentriert sich auf realisierbare und nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten sinnvolle, nachhaltige Projekte. Wünsche, Brainstormings und auch zum jetzigen Zeitpunkt teilweise absurd klingende Ideen sind für uns aber immer auch treibende Faktoren, damit wir uns als Energiegemeinschaft und Gemeinschaft im Allgemeinen weiterentwickeln können - außerdem braucht jede:r einen Platz, um seine Ideen und Überlegungen einbringen zu können.

Wir wollen ein Leuchtturmprojekt im Bereich der österreichischen Energiegemeinschaften werden und aufzeigen, was möglich ist, wenn man es wahrlich will. Weitere Vorhaben, Ziele, Projekte und Vorteile findest du unter dem Punkt Ziele der EEG Premstätten.

Sobald der neue Nahverkehrsknotenpunkt, der Busbahnhof Premstätten (MeinBezirk.at: Das wird der neue Busbahnhof in Premstätten), der mit einer riesigen PV-Überdachung ausgeführt wird, fertig ist, würden wir uns sehr freuen, wenn die Gemeinde Premstätten sich mit dieser Anlage der EEG Premstätten anschließt und so den regional produzierten Überschussstrom dieser gut 100kWp-Anlage in die EEG einspeist und so den Premstättner:innen zur Nutzung zur Verfügung stellt.

Klingt ja alles spannend und bis jetzt auch echt vorteilhaft. Warum aber habt ihr Gründer das initiiert? Was habt ihr davon?

Einfach gesagt: Wir haben das gleiche davon wie du und alle anderen. Das Gründungsteam und der Vorstand agieren ehrenamtlich, zahlen Mitgliedsbeiträge (anfangs durch die jeweils geleistete Stammeinlage der Gründer:innen, dann ganz normal via Mitgliedsbeitrag) und die gemeinsam festgelegten EEG-Strompreise, bekommen die gleiche Einspeisevergütung wie jedes Mitglied und profitieren von allen Vorteilen, die auch du bekommst.

Stefan Mussger hat letztens auf die Frage schlicht weg geantwortet: "Ich bin noch relativ jung, habe zwei Kinder und will, dass wir uns auch in Zukunft gemeinsam in einer tollen Umwelt bewegen können. Außerdem macht es Spaß zu sehen, wie kleine Veränderungen Großes bewirken können und irgendwer muss damit halt einfach anfangen - nur Lippenbekenntnisse helfen keinem und vergeuden nur Zeit, Geld, Energie und andere Ressourcen aller Beteiligten."

Auf die Frage: "Stört es dich, wenn Leute sagen, dass man, wenn's um Energiegemeinschaften geht, mal den Spinner in Premstätten anrufen soll?", war seine Antwort nur: "Ruft's an! Gespräche schaffen Innovation, also lasst's uns reden!"

Was die Gründungsmitglieder sonst noch angetrieben hat und noch weitere Background-Infos kannst du in voller Länge unter Unsere Motivation und erreichte Milestones nachlesen oder du kommst einfach vorbei und quatschst persönlich mit den Gründern und Initiatoren.

Warum macht das dann nicht jede:r?

Weil es echt viel Aufwand ist und du jemanden brauchst, der das macht, koordiniert, die ganzen Verträge und Abstimmungen mit dem Netzbetreiber abschließt, die Verantwortung dafür übernimmt und tagtäglich, persönlich und mit Engagement dahinter steht und versucht das Konzept/Prinzip Energiegemeinschaft und solidarische EEG verständlich zu erklären - in unserem Fall unentgeltlich und mit Einsatz der privaten Ressourcen der Gründungsmitglieder bzw. des Initiators.

Kurze Frage von uns an dich: Wie viel hast du, bevor du auf die EEG Premstätten gestoßen bist, schon von Energiegemeinschaften und den Vorteilen gehört ...und wie viel davon auch (ganz ehrlich) verstanden? Für uns waren es wirklich und ungeschönt harte Monate das Konzept Energiegemeinschaft, die österreichische Energiewirtschaft, die ganzen Netzgebühren und Abgaben, die Abläufe etc. zu verstehen und dann auch noch mit "Solidarität" in Einklang zu bringen - und es ist immer noch richtig anstrengend, da sich dauernd etwas ändert. EEGs stecken noch in den Kinderschuhen und müssen erst langsam laufen lernen.

Da steht was von Mitgliedsbeitrag - was, wie, wo und warum?

Die EEG Premstätten und ihre RIDs sind offiziell eingetragene Vereine, mit ZVR-Zahl, Steuernummer etc., unterliegen dem österreichischen Vereinsgesetz und werden auch als solche verwaltet. Wir haben uns bei der Gründung dazu entschlossen, dass es Mitgliedsbeiträge gibt. Damit sollen die Fixkosten, die wir so wie jeder Verein haben, gedeckt werden und Rücklagen gebildet werden. Diese Beiträge sind von allen Mitgliedern zu bezahlen, auch vom Vorstand und den Gründungsmitgliedern.

Wir haben in den rechtsverbindlichen Statuten verankert, dass wir nicht auf Gewinn ausgerichtet sind und gemeinnützige und mildtätige Zwecke verfolgen - dürfen also keinen Gewinn machen. Genauer gesagt: Wir können und dürfen nur die Kosten decken, die direkt dem Betrieb, der Zielerreichung und dem Vereinszweck zugeordnet werden können. Das sind z.B. Bankspesen, Portokosten und jene Kosten, für die du und alle ordentlichen Mitglieder abgestimmt haben z.B. zur Umsetzung von Projekten im Sinne des Vereinszwecks und der Vereinsziele oder die solidarischen Unterstützungen etc..

Jetzt fragst du dich, was mit dem Budget passiert, das über Mitgliedsbeiträge in die EEG reinkommt, aber nicht ausgegeben wird und nach dem Jahresabschluss übrig bleibt. Und diese Frage stellst du zu Recht. Schließlich zahlst du ja auch deinen Mitgliedsbeitrag und sollst über die Verwendung ganz klar und transparent im Bilde sein.

Die Antwort ist einfach: Wir, du ich und alle anderen ordentlichen Mitglieder der EEG, stimmen gemeinsam ab, was damit passiert. Ob zweckgebundene Rücklagen für künftige Vorhaben, Unterstützungen oder solidarische Maßnahmen gebildet werden oder ob der Überschuss wieder an alle ordentlichen Mitglieder, im Ausmaß der eingespeisten und bezogenen Energie, ausbezahlt werden soll... oder vielleicht kommen wir gemeinsam auf einen ganz anderen Verwendungszweck - entschieden wird immer gemeinsam. Wir schließen also jedes Abrechnungsjahr mit einer schwarzen Null - die Art und Weise, wie wir zu dieser Null kommen, entscheiden wir aber alle gemeinsam.

Der Vorstand agiert und macht alles ehrenamtlich für die Energiegemeinschaft und bekommt hierfür keinen Cent von der EEG. Die Vorteile sind für alle ordentlichen Mitglieder der Energiegemeinschaft die gleichen.

Oben haben wir angeführt, dass wir gemeinnützig und mildtätig ausgerichtet sind. Im Grunde bedeutet das, dass wir in ein paar Jahren offiziell beim Finanzamt um Anerkennung als gemeinnütziger bzw. steuerlich begünstigter Verein ansuchen können. Wenn wir diesen Titel zugesprochen bekommen, würde das bedeuten, dass Mitgliedsbeiträge bzw. Spenden an die EEG steuerlich abgesetzt werden können - wie die Kirchensteuer (Kirchenbeitrag).

Sind EEGs jetzt die "eierlegende Wollmilchsau"?

Nein, da gibt's an allen Ecken und Enden noch viel zu schrauben, zu drehen, zu ändern, anzustückeln und anzupassen, aber wir haben mit dem Konzept Energiegemeinschaft und Erneuerbare-Energiegemeinschaft einmal einen Startpunkt, an dem wir loslegen können. Wie sich die unterschiedlichen Formen von Energiegemeinschaften entwickeln und welche Varianten sich langfristig durchsetzen werden, wird sich zeigen - das Schöne aber ist: du entscheidest wie es weiter geht!